Als Marietta Nekrep und ihre drei Freundinnen zwölf Jahre alt wahren, wünschten sich die Mädchen einen Blumenstrauß, und zwar einen Strauß Maiglöckchen. Zum Blumenpflücken gingen sie deswegen ans Ufer der Mur, da sie wussten, dass die Natur dort einfach atemberaubend ist und dort die schönsten Maiglöckchen wachsen. Da die Mur jedoch in unmittelbarer Nähe der österreichischen Grenze verläuft, sind sie auf das Grenzgebiet gestoßen und in Schwierigkeiten gekommen. Für das Grenzgebiet brauchte man früher nämlich einen Grenzschein, den diese Mädchen jedoch nicht hatten. Sie hofften, dass sie keiner bei ihrem riskanten Vorhaben entdecken würde, doch das Glück war leider nicht auf ihrer Seite. Sie trafen auf Soldaten, die dort die Grenze bewachten und sich nicht davon überzeugen ließen, dass die Mädchen nur nach Blumen suchen. Dem Hauptbefehlshaber gelang es dann letztendlich doch, den anderen Soldaten weiszumachen, dass es sich hierbei nur um kindliche Ausgelassenheit handelte, und die Mädchen konnten ohne schlimmere Folgen wieder nachhause gehen. Die Soldaten haben sie einen Teil des Weges durch Sladki Vrh bis zu Grenzstation begleitet. Sie hatten damals sehr großes Glück, dass sie auf nette Soldaten gestoßen waren. Die Sache hätte andernfalls auch unglimpflich ausgehen können. Marietta Nekrep sagte noch: „Ich möchte euch diese Geschichte deswegen erzählen, weil sich heute, wo alles so offen ist, keiner mehr vorstellen kann, wie es war, hundert Meter von der Grenze zu leben und sich keinesfalls der Mur nähern zu dürfen, obwohl dort so herrliche Spazierwege waren und eine so schöne Natur. Früher war das sehr streng geregelt“.
Marietta Nekrep, 13.12.2013, Šentilj, Slowenien
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