Wir schrieben das Jahr 1991. Der Unabhängigkeitskrieg in Slowenien hatte gerade begonnen. Der erste Anschlag fand in Šentilj statt. Herr Ivo kann sich noch gut daran erinnern. „Ich saß mit einem Freund auf dem Balkon und filmte Flugzeuge, als uns meine Nachbarin warnte, dass man uns jeder Zeit bombardiert wird und wir uns deshalb lieber verstecken sollten.“ Die Nachbarin hat bereits einen Krieg miterlebt und kannte die Zeichen, deswegen haben die beiden auf ihre Warnung gehört und schnell Unterschlupf gesucht. Herr Ivo und seine Familie dachten schon, sie würden wegen des Krieges umziehen müssen, und warteten die ganze Nacht, um das Haus verlassen zu können. Er konnte wegen des Krieges auch nicht zur Arbeit. Er rief seinen Chef an, um ihm die Sache zu erklären, doch der glaubte ihm nicht und sagte sogar, Herr Ivo würde lügen. In Maribor gab es noch keine Spur von einem Krieg, im Gegensatz zu Šentilj, wo sich das Kriegsgeschehen schnell entfaltete. Da es zu wenig Soldaten gab, schickte die Jugoslawische Volksarme immer mehr Soldaten nach. Innerhalb von nur zehn Kriegstagen mussten deswegen viele ihr Leben lassen.
Ivo Žunkovič, 15.3.2014, Šentilj, Slowenien
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